In meinem letzten Artikel hatte ich Dich ja schon gefragt:

‚Was glaubst Du, wie viele Menschen Ängste haben und versuchen, 

ein glückliches Leben zu führen? ‚

Zu welcher Einschätzung bist Du gekommen?

Und:

Gehörst Du auch zu diesen Menschen?

Wollen wir ein glückliches Leben führen,

so geht dies nur, wenn wir den Kontakt zu uns selbst und zu anderen fühlen können, denn wir sind soziale Wesen und brauchen die Verbindung zueinander.

Dieser Kontakt jedoch wird durch Trauma unterbrochen!

Daher haben sich viele Betroffene aus Not in ihren Verstand geflüchtet und versuchen, von dort aus irgendwie ihr Leben zu leben.

Tief in ihrem Inneren fühlen sie sich einsam und nicht selten verloren.

Sie haben das Fühlen eingestellt und das auch aus gutem Grund,

denn es wurde zu gefährlich, wenn nicht sogar unerträglich.

Dies kannst Du überall im Alltag erkennen und ich erkläre Dir jetzt auch, woran. Du wirst erschüttert sein, wie weit verbreitet das Nicht-Fühlen ist.

Wie fühlst du dich?

Hast Du zuletzt einmal jemanden gefragt: ‚Wie fühlst du dich?‘

Was glaubst Du, woher ihre/seine Antwort kam?

Hat dieser Mensch wirklich für einen Moment nach innen gelauscht,

oder sagte er schnell ‚gut‘ und verstärkte seine Aussage vielleicht noch, indem er aufgezählt hat, was alles ach so toll läuft?

Oder durftest Du Dir anhören, wie nervig die Nachbarn sind,

dass der tierische Begleiter nicht ‚funktioniert‘, wie er soll

oder wie ungerecht der Chef ist?

Hast Du Dein Gegenüber dabei wirklich fühlen können?

Meist bekommen wir als Antwort auf unsere Frage Geschichten erzählt,

die aber rein gar nichts mit dem Gefühlsleben unseres Gegenübers zu tun haben. Diese Antworten stammen alle aus dem Verstand, wo sämtliche Eindrücke aufgenommen, bewertet und verarbeitet werden.

Die jeweilige Bewertung ist abhängig von dem Muster bzw. dem Filter,

den jemand durch seine Erfahrungen gebildet hat.

Daraus bilden wir dann unsere Realität. Aber ist sie wirklich real?

Wir bilden unsere eigene Realität

Ein solcher Mensch schaut durch eine ganz bestimmte Brille in die Welt und kann immer nur das sehen, was er kennt bzw. so darauf reagieren,

wie er es gelernt hat.

Gab es in seiner frühen Kindheit immer wieder z. B. Abwertung oder harsche Korrekturen seines Verhaltens, so wird er sich in seinem natürlichen Verhalten angepasst und eingeschränkt haben.

Wurde ein Mensch verraten, misshandelt oder gar missbraucht,

wird er verständlicherweise das Vertrauen in andere Menschen verloren haben und vermutlich bei jeder neuen Begegnung mit einer Verletzung rechnen. So häuft sich mit den Jahren ein riesiger Berg an tiefen Enttäuschungen an, der unüberwindbar erscheint.

Die wenigsten Betroffenen können erkennen, dass ihnen das Leben ständig Signale sendet, die sie auf ihre ungelösten Themen aufmerksam machen möchten. Sie können diese Signale nicht erkennen, sondern reagieren lediglich auf sie mit ‚war ja klar, dass das mir passiert‘.

Das Leben ist unser Spiegel.

Situationen, Menschen und Tiere spiegeln uns unsere Schatten.

Dies tun sie nicht, um uns zu ärgern, auch wenn es sich so anfühlen mag.

Diese Momente werden dann häufig im Verstand versucht zu analysieren und entweder wird der „Fehler“ bei dem anderen gefunden,

oder die Verachtung für sich selbst tritt auf den Plan.

Dies ist ein Muster! Aber ist es hilfreich?

Vielmehr könnten wir uns in solchen Situationen z.B. fragen:

❣️Wie reagiert mein Körper?

Wo wird es eng, wo kommt Unruhe auf?

❣️Was fühle ich?

Fühle ich mich abgelehnt, nicht verstanden,

hilflos, ohnmächtig, ängstlich usw.?

❣️Woher kenne ich dieses Gefühl?

❣️ Was brauche ich jetzt?

Mehr Sicherheit, Abstand, Schutz, Ruhe?

All dies läuft meist unbemerkt in uns ab und ruft diverse Kettenreaktionen auf den Plan. So kann der abwertende Blick des Partners dazu führen, dass wir seine Nähe nicht mehr zulassen können. Oder die ständig übergriffige Freundin hat erneut die eigenen Grenzen verletzt und wir wollen sie eigentlich meiden, können es aber nicht, weil uns schlichtweg die Worte fehlen. Ignoriert der Hund uns beim Spaziergang, nehmen wir dies persönlich, denn schon als Kind wurden wir nicht gesehen.

Ein Teufelskreis beginnt und es ist schwer,

diesen selbst zu erkennen und vor allem aus ihm auszusteigen.

Was es bräuchte, sind sichere Grenzen,

aber die fehlen den meisten Menschen,

weil sie sie niemals setzen durften oder weil sie immer wieder verletzt worden sind. Daher braucht es zunächst eine Ausrichtung auf unsere Grenzen, um überhaupt erst einmal wieder wahrnehmen zu lernen,

wann uns etwas zu viel wird. Erst dann können wir entsprechende Maßnahmen ergreifen, die dafür sorgen, dass wir uns sicherer fühlen können. Setzen wir uns aber dauerhaft Situationen aus,

die uns nicht gut tun, dann tun wir uns selbst an,

was wir nicht selten schon als Kind erfahren mussten. 

Deine sicheren Grenzen

Daher kommt hier eine kleine Übung für Dich:

Denk einmal an eine Situation in Deinem Leben,

die Dir gerade zu schaffen macht, wie z.B. der Besuch bei Deinen Eltern oder die Atmosphäre am Arbeitsplatz.

In welcher Situation oder bei wem z.B. fühlst Du Dich unwohl,

oder sogar ohnmächtig?

Was befürchtest Du, wenn Du Grenzen setzen würdest?

Welche Kräfte musst Du mobilisieren,

um Deine Gefühle zu unterdrücken und Dich passend machen zu können?

 

Jetzt frage ich Dich:

Würdest Du ein 4jähriges Kind in eine Situation bringen,

in der es sich so unwohl fühlt?

Würdest Du jemandem erlauben die Grenzen Deines Tieres zu verletzen?

Wenn nicht, warum tust Du Dir das an?

 

Ich weiß, dass viele Menschen nicht einmal ein Gespür für ihre Grenzen haben, daher nenne ich diese Beispiele, denn bei anderen können wir die Grenzüberschreitung eher erkennen und Mitgefühl entwickeln.

Wenn wir innige Beziehungen zu uns selbst, unseren Mitmenschen und unseren Tieren führen möchten, brauchen wir sichere Grenzen. 

Diese Themen kommen auch in meinem neuen Buch vor und Du kommst jetzt schon in den Genuss,

Dich ihnen zu nähern, denn ich möchte, dass Du das Leben leben kannst, das Dir gemäß ist.

Im nächsten Artikel stelle ich Dir einen Weg vor,

mit dem Du Dir selbst wieder näherkommen kannst.