Mich haben nach dem letzten Newsletter viele Mails von Menschen erreicht, die ihr geliebtes Tier haben gehen lassen müssen. Die Sorge, etwas falsch gemacht und ihrem Tier möglicherweise Leid zugefügt zu haben, plagt nicht wenige und lässt sie kaum ruhig schlafen.

Daher möchte ich heute noch einmal näher auf dieses Thema eingehen:

Wenn wir unser Tier begleiten, dann treffen wir in jedem Moment die Entscheidung, von der wir annehmen, dass es die beste für unser Tier ist. Wir können jedoch nicht immer sicher wissen, ob wir richtig handeln, weil uns nicht zu jeder Zeit alle Parameter vorliegen, auf deren Basis wir Entscheidungen treffen können. Ich empfehle dann immer das Dreieck: Tierarzt-Tierheilpraktiker-Tierkommunikator. Es ist daher empfehlenswert, schon frühzeitig ein Team zusammenzustellen, dem wir vertrauen können.

Diese Kombi hilft mir persönlich sehr! Auch wenn ich schon viele Tiere begleitet habe und weiß, was uns alles begegnen kann, so ist jeder Fall als Einzelfall zu betrachten, denn das Leben und auch alle Lebewesen können wir nicht in Schubladen einteilen, in der Hoffnung, eine Regelmäßigkeit oder Standards ableiten zu können. Solange meine Tiere nicht in Lebensgefahr schweben, kann ich gut spüren, was ihnen fehlt und wie ich ihnen helfen kann.

Wird die Lage jedoch sehr ernst und meine Sorge um sie steigt ins Unermessliche, ist es auch mir nur schwer möglich, einen klaren Kopf zu behalten. Auch ich bitte dann andere Fachleute, uns zu begleiten. Dies schreibe ich Dir, damit Du nicht denkst, nur Du allein wärest möglicherweise unfähig in einer solchen Situation. Dazu gibt es übrigens sogar eine schlüssige Erklärung! Wenn wir in eine extreme Ausnahmesituation geraten, und das tun wir, wenn unsere Liebsten gefährdet sind, schaltet sich gerne unser Stammhirn ein und übernimmt die Führung, um uns auf die Rettung zu fokussieren bzw. kämpfen, oder fliehen zu können. Klares Denken ist dann nahezu unmöglich. Wie wollen wir in einer solchen Notsituation, in der unser Verstand nahezu abgeriegelt wird, gute Entscheidungen abwägen und treffen können? Vielmehr benötigen wir jemanden an unserer Seite, der uns beruhigt und unterstützt. So erlebe ich viele Menschen, die sich später mit Gedanken quälen, wie ‚hätte ich es anders machen sollen?‘, ‚habe ich die richtige Entscheidung für mein Tier getroffen?‘, oder ‚wäre ich nicht doch besser noch zu einem anderen Arzt gegangen?‘.

Ich kann diese Gedanken nachvollziehen, denn auch ich habe sie jahrelang mit mir herumgetragen. In einer Therapiesitzung und meinen ersten Kontakten zu verstorbenen Tieren fand ich schlussendlich Erlösung, denn sie ermahnten und beruhigten mich und ihre Menschen mit folgenden Worten: ‚Entscheidungen, die aus Liebe getroffen werden, sind immer richtig.‘

Bitte lass diesen Satz einmal wirken und aus Deinem Verstand tief in Dein Herz sinken.

‚Entscheidungen, die aus Liebe getroffen werden, sind immer richtig.‘

Ich brauchte damals mehrere Erinnerungen durch die Tierseelen, bis ich es fühlen konnte. Natürlich möchte unsere Angst, die durch den Gedanken entstanden ist, wir hätten einen Fehler gemacht, diesen Satz nicht hören. Wir wollen uns einfach nicht schuldig fühlen und suchen im Nachhinein nach dem ‚perfekten‘ Weg, den wir hätten gehen sollen. Hätten wir ihn seinerzeit gesehen, wären wir ihn gegangen, oder? Was gibst Du auf, wenn Du Dir erlaubst, die Aussage der Tierseelen wirklich zu fühlen? Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du Dir erlaubst, ihre Worte zuzulassen? Du musst sie ja noch nicht glauben und kannst sie erst einmal von allen Seiten beobachten und wirken lassen, nur wie reagiert Dein Körper, wenn Du ihre Worte zulässt? Bitte beobachte dies einmal.

Natürlich soll uns nicht irgendeine ‚rosa Sauce‘ der Verantwortung unseren Tieren gegenüber entheben. Aber ich frage Dich: Hast Du alles für Deinen Engel getan? Hast Du keine Möglichkeit ausgelassen, ihm beizustehen? Darfst Du etwas übersehen, von dem Du vorher nichts wissen konntest? Würdest Du so hart mit anderen ins Gericht gehen, wie mit Dir selbst?

Bitte sei mitfühlend mit Dir, wenn Du in einer solchen Situation sein solltest. Wenn Du eine Entscheidung für Dein Tier getroffen hast, weil Du es liebst, dann hat mit großer Wahrscheinlichkeit Dein Herz gesprochen. Wir sind über unsere Herzen mit unseren Tieren verbunden und diese Liebe spricht eine sehr deutliche Sprache. Diese Sprache ist frei von egoistischen Gedanken und Projektionen und findet Wege zum Wohle aller.

Damit komme ich zu einem weiteren Thema. Immer wieder höre ich in Gesprächen mit meinen Kunden, man hätte ihnen gesagt: ‚Du musst dein Tier endlich loslassen. Du hältst es fest und es kann nicht hinübergehen, wenn du dich nicht zusammenreißt.‘

Für mich ist das vergleichbar mit einer Ohrfeige, die man einem Kind gibt, welches sich gerade sehr weh getan hat und vor Schmerzen und Schrecken weint.

Daher möchte ich auch auf dieses Thema näher eingehen:

Wenn unsere Tiere älter werden, dann setzen wir uns auch allmählich damit auseinander, dass sie bald ihren Körper verlassen. Bewusst, oder unbewusst. Wir haben ein wenig Zeit, uns darauf vorzubereiten. Wie die letzten Wochen und Tage aussehen werden, können wir niemals wissen, aber gerade diese Zeit verlangt uns viel ab. Haben wir unser Tier dann bis zum letzten Atemzug begleitet, so beginnt augenblicklich der Schmerz des Verlustes. Die Intensität und die Dauer unserer Trauer hängt sehr davon ab, wie intensiv die Beziehung zu unserem Tier war. So kann der Verlust eines geliebten Kaninchens eine tiefere Trauer auslösen, als der Verlust eines nahestehenden Menschen. Dies ist für Nicht-Tierhalter kaum nachvollziehbar.

Wer noch nie ein Tier geliebt hat, kann sich nicht ansatzweise vorstellen, was es bedeutet, ein Wesen zu verlieren, dass uns näherkommen darf, als die meisten Menschen. Wir öffnen uns leichter und vertrauen Tieren mehr, als Menschen, denn sie sind authentisch und lieben auf ihre Weise bedingungslos. Die wenigsten Menschen erfahren eine solche Liebe durch einen anderen Menschen. Somit verlieren wir unseren besten Freund und innigsten Vertrauten.

Und den sollen wir jetzt gehen lassen? Aktiv wegschicken, oder das Band durchtrennen? Wie bitte soll das gehen? Es würde uns das Herz zerreißen! Das ‚Gehenlassen‘ geschieht ganz von selbst, und zwar in dem Maße, wie wir unseren Schmerz verarbeiten. Dies kann, je nach Beziehung, durchaus auch einige Jahre dauern. Leidet das Tier, wenn wir über Jahre trauern? Nein! Natürlich wünschen sie sich, dass es uns gut geht und wir uns erholen. Dies ist aber erst möglich, wenn unser Herz Ruhe finden kann.

Wie soll es das aber, wenn es nicht gehört, sondern übergangen wird? Hier kommt ein kleiner Trost: Die Tierseelen befinden direkt neben uns. Wir können sie sehen, riechen, fühlen, hören – je nach Ausprägung unserer Hellsinne. Viele Menschen bitten mich, ihrem Tier auszurichten, wie sehr sie es lieben. Dafür braucht Ihr mich aber nicht. Das Band Eurer Liebe ist so viel stärker, so dass alles, was Du Deinem Engel sagen möchtest, sofort bei ihm ankommt – auf den Schwingen Deiner tiefen Liebe zu ihm.

Werden Tiere uns entrissen, so wie ich es erleben musste, dann stehen wir unter Schock. In einem solchen Zustand können wir unsere Liebsten nicht mehr fühlen, oder erreichen. Dies ist so schmerzhaft, dass es kaum auszuhalten ist. Wir müssen uns dann erst einmal darum kümmern, dass der Schockzustand aufgelöst wird und wir uns selbst wieder fühlen können. Dann erst kann die Trauer frei fließen.

Eine natürliche Trauerverarbeitung verläuft in Wellen. Du kennst das vielleicht auch. Gerade hast Du noch gedacht, es ginge Dir besser und auf einmal rollt eine Trauerwelle über Dich hinüber bzw. durch Dich hindurch, dass Du das Gefühl hast, sie würde Dich hinwegschwemmen. Dann folgt wieder eine Pause – bis zur nächsten Welle. Lässt die Intensität und die Häufigkeit der Wellen mit der Zeit nach, dann verarbeiten wir unseren Verlust auf natürliche Weise. Bleiben die Wellen jedoch unverändert hoch, dann empfehle ich Dir, Hilfe zu suchen, damit Du den Weg nicht allein gehen musst. Ein solcher Zustand kann uns lange begleiten und bindet unglaublich viel Lebensenergie.

Zu einer meiner Tieraufstellungen kam einmal eine Frau, die ihren Hund 8 Jahre zuvor verloren hatte. Ihre Trauer hatte nicht nachgelassen. In der Aufstellung konnte sie den Abschied von ihrem Tier nachholen und wir alle konnten beobachten, wie der Loslass-Prozess von selbst einsetzte. Die darauffolgende Nacht schlief sie das erste Mal wieder tief und wachte am nächsten Morgen mit soviel Lebensenergie auf, dass sie anfing, ihr Haus auszumisten. Sie war aus ihrer Schockstarre aufgetaut und nun wieder ‚lebendig‘.

Ein weiteres Thema bewegt einige Menschen, nämlich: Verraten wir unsere Engel, wenn die Trauer nachlässt? Dazu habe ich eine Gegenfrage: Hat Deine Liebe nachgelassen? Wenn nein, wieso solltest Du Dein Tier verraten? Eure Liebe kann jetzt von beiden Seiten viel deutlicher gefühlt werden und das ist doch viel schöner, oder?

Auch, wenn der Text jetzt wirklich schon sehr lang geworden ist, so möchte ich noch erwähnen, dass durch den Verlust durchaus auch vorige, nicht verarbeitete Verluste reaktiviert werden könnten. Solltest Du Dich in einer Art nicht enden wollendem Nebel befinden und keine Ruhe finden, dann kann Dir auch hier jemand hilfreich zur Seite stehen. Ich habe schon viele Menschen nach dem Verlust ihres Tieres begleitet und kenne den Schmerz und auch den Weg zurück ins Leben. Bitte achte darauf, dass 1. derjenige wirklich nachempfinden kann, wie tief Deine Liebe zu Deinem Tier ist und 2. Du Dich dort mit Deinem weinenden Herz sicher fühlen kannst.

Alles Liebe

Deine Birgit & die Seelenhunde